Die verteilte Terrasse – Wie Gärten mit kleinen Plätzen an Charme gewinnen
Eine Terrasse braucht jeder: Sie sind der Ort, an dem draußen gelebt, gefeiert, gegrillt, gespielt wird. Sie verlängern den Wohnraum im Sommer teilweise weit nach draußen und schaffen bei geöffneten Türen einen Bereich, in dem Innen und Außen zwanglos ineinander übergehen. Aber was ist, wenn das Grundstück eine große Terrasse vor dem Wohnzimmer nicht hergibt? Wenn es zum Beispiel klein oder schmal ist, vielleicht nach Norden ausgerichtet oder uneben? Dann hilft es, das Konzept Terrasse über den Garten zu verteilen..
Denn eine Terrasse muss nicht zwingend riesig sein. Die Faustregel lautet: auf 3×3 Metern bekommt man eine Vierer-Gruppe mit Tisch und Stühlen unter. Für sechs Personen genügen 3×4,5 Meter. Das ist nicht viel Platz, aber er reicht für das Wesentliche: mit Familie und Freunden direkt vor der Wohnung gemeinsam draußen sitzen.
Nun gibt es noch viele weitere Dinge, die auf Terrassen Spaß machen – und die werden einfach auf weitere Orte im Garten verteilt. Der Platz zum Sonnen kann zum Beispiel auf die dafür am besten geeignete Stelle gelegt werden, etwa am Nordrand des Grundstücks, eventuell hinter einer Trockenmauer oder Gehölzen etwas versteckt. Das gewährt Sichtschutz, der vielen auch im eigenen Garten wichtig sein kann.
Eine Leseecke oder ein kleiner Laptop-Arbeitsplatz dagegen könnte unter einem (möglicherweise erhöhten) Pavillon Platz finden oder unter einem schattigen Baum – und muss nur Raum für einen bequemen Gartensessel bzw. Klapptisch mit Stuhl bieten. Einen eigenen kleinen Platz kann auch ein fester Gartengrill erhalten.
Rasenlose Gärten: Plätze, Wege, Hochbeete und Gehölze schaffen dichte Atmosphäre
So entstehen auf dem Gartengrundstück kleine und kleinste Inseln mit Funktion als besondere, oft auch geschützte Orte, die je nachdem auch unregelmäßig geschnittene Flächen kleinräumig ausnutzen können. Wenn Wege oder Treppen diese Plätze verbinden, entsteht durch die Vielfalt der Nutzung auch auf kleiner Fläche ein interessanter Raumeindruck, denn dann ersetzt eine üppige Vertikale zwischen ebenerdigen Nutzungen die horizontale Weitläufigkeit.
Manche entscheiden sich deshalb gleich für rasenlose Gärten. Denn Rasen wirkt auf kleinen Flächen kaum, eher betont er das geringe Platzangebot. Wenn das Grundstück über Wege und Plätze erschlossen wird, eignen sich die Inseln dazwischen für abwechslungsreiche Gestaltung mit Stauden, Sträuchern oder Zierbäumen. Hochbeete geben zusätzliche Struktur und sind eine bequeme, schicke Alternative für Freunde des Gemüseanbaus.
Gerade die Kleinteiligkeit ist hier eine große Chance, denn sie lädt ein zur Schaffung von Zonen. In den Inseln entstehen dann zum Beispiel Wassergärten, asiatisch oder mediterran geprägte Bereiche oder Bepflanzungen, die saisonal besondere Effekte haben: Zierkirschen verschiedener Arten für das Frühjahr oder Fächerahorn im Verbund mit Felsenbirne, Essigbaum und wildem Wein für leuchtendes Herbstlaub. Mit berankten Laubengängen, wunderbar zum Beispiel mit Glyzinien, entsteht sogar eine richtig geheimnisvolle Atmosphäre.
Verteilte Terrassen können zum wichtigsten Gestaltungselement werden
Bei größeren Gärten, die einen Schwimmteich oder Pool aufnehmen können, bietet sich entsprechend eine Sonnenterrasse an. Schon eine auf einer Seite breitere Poolumrandung erfüllt den Zweck; noch einfacher ist es bei Schwimmteichen, die oft nur auf einer Seite erschlossen werden.
Die Möglichkeiten, Terrassen zu einem aktiven Gestaltungselement zu machen, sind enorm vielfältig und passen selbst zu kleinen und eigentlich ungünstigen Grundstücken – eine unendliche Spielwiese für Kreativität. Natürlich spielen die Ansprüche an die Nutzung immer noch die Hauptrolle, und direkt vor dem Austritt in den Garten wird in fast allen Fällen ein fester Platz für die Hauptterrasse eingerichtet.
Nur eine solche Terrasse kann übrigens zu Teilen in die Wohnfläche eingerechnet werden; sie muss außerdem eben und fest belegt sein. Aber das ist nur wichtig zu wissen, wenn Sie verkaufen oder vermieten wollen. Bis dahin wünschen wir Ihnen noch viele Jahrzehnte in einem Traumgarten, den wirklich nicht jeder hat.